Viktor Funk, geboren 1978 in der Sowjetunion (Kasachstan), kam als Elfjähriger 1990 nach Deutschland. Er ging in Wolfsburg zur Schule, studierte später in Hannover Geschichte, Politik und Soziologie. Seine Magisterarbeit beschäftigte sich mit den Erinnerungen von Gulag-Überlebenden. Sein Roman Wir verstehen nicht, was geschieht erschien 2022 im Verbrecher Verlag. Viktor Funk war als Redakteur bei der Frankfurter Rundschau tätig. Er lebt in Frankfurt am Main.
Viktor Funk: Bienenstich, Verbrecher Verlag, Berlin 2024.
Marie und der Ich-Erzähler sind ein Paar, beide nach Deutschland eingewandert, sie aus Rumänien, er aus Kasachstan. Ihre Vergangenheit verbindet sie, doch in der Gegenwart wählen sie zumeist unterschiedliche Strategien, um in Deutschland zurechtzukommen. Die Auseinandersetzung mit Marie wird für den Erzähler zu einer Auseinandersetzung mit sich selbst. Je mehr der Erzähler sich selbst zu verstehen versucht, desto stärker verändert sich seine erinnerte Vergangenheit. Woran er als Kind geglaubt hat, verliert an Bedeutung. Die Welt, wie er sie gelernt hatte wahrzunehmen, schwindet. Viktor Funk erzählt von jungen Menschen mit Migrationshintergrund mit ihrem Verlorensein zwischen Assimilation, Heimatlosigkeit und den Überbleibseln aus den Kinderjahren.