Maren Kames

© Dirk Skiba

Maren Kames (*1984 in Überlingen am Bodensee) veröffentlichte bisher zwei viel beachtete Bücher: HALB TAUBE HALB PFAU (2016) und LUNA LUNA (2019). Beide wurden als Hörspiele umgesetzt und mehrfach ausgezeichnet. 2020 war sie für den Preis der Leipziger Buchmesse in der Kategorie Belletristik nominiert, im selben Jahr wurden ihr für ihr bisheriges Gesamtwerk unter anderem der Literaturpreis Text und Sprache des Kulturkreises der Deutschen Wirtschaft und der Literaturpreis der Landeshauptstadt Wiesbaden zugesprochen.

LUNA LUNA wird in der Spielzeit 22/23 auf der großen Bühne am Schauspiel Leipzig als abendfüllendes Stück gezeigt (Regie: Enrico Lübbe). Seit fünf Jahren übersetzt sie die Theaterstücke und Essays der Dramatikerin Sivan Ben Yishai aus dem Englischen. Sie lebt in Berlin.

„Luna Luna“ ist ein dunkler Text. Er ist rasant, rasend und atemlos und spricht von tief innen aus dem weit offenen Gaumenraum heraus. Es geht um die dünne Wand zwischen Traum und Trauma, um dünne Haut, um eine Gans aus Pappmaché und den Bären, den sich eine aufbindet, um sich gegen den Wind zu schützen. Ums Verlieren und Verletzen geht es. Um einen Krieg, der vielleicht nie stattgefunden hat und doch in jeder Pore präsent ist. Motive, Figuren und Sätze schubsen sich wie Autoscooter durch die Textgalaxie, beschleunigen, karambolieren, knallen gegen unsichtbare Banden, werden in schwarzen Löchern verschluckt. Und über allem hängt die Luna, ein Fixpunkt für die Höhe der Sehnsucht, leuchtend, wahnsinnig und selber rastlos.

Samstag, 12. 11. 2022, 15 Uhr Lyrik-Duett im Alten Gymnasium