Nancy Hünger, geboren 1981, studierte Freie Kunst an der Bauhaus-Universität Weimar und verschrieb sich danach ganz der Literatur. Sie lebt als freie Autorin in Gotha. 2008 erhielt sie ein Hermann-Lenz-Stipendium, 2012 das Dürener Förderstipendium Lyrik, 2013 das Stipendium des Künstlerhauses Edenkoben, 2014 den Caroline-Schlegel-Förderpreis Jena und 2015 das Thüringer Literaturstipendium Harald Gerlach.
In Neuruppin liest sie u.a. aus Ein wenig Musik zum Abschied wäre trotzdem nett (2017) und 4 Uhr kommt der Hund (2020) von edition AZUR.
die sprache soll mancherorts einfach sein
sagt man haus und baum oder stein und holz
meint man was man sagt ist stein und holz
es genügt sie ist aus einfachem zeug man spricht
von der mundart der dinge sagt geh weit zurück
an die grenze wo der himmel das land rührt
und man einstöckig baut aus einfachem zeug
wollen gedichte sein stein und holz nicht einmal
ewig nein staub wäre genug das fliegt und verweht
etwas leichteres habe ich nicht gefunden ich sage baum
und habe schon blätter und äste und stamm und wurzel
habe noch immer keinen baum nur ein gerücht
von einem baum der kein baum ist nur ein gerücht
sag ich den dichtern die selbst gerüchte sind sagen
es gibt keinen baum den man einstöckig baut.
Lyrik-Salon